Kim Jong Ills Doppelgaenger

Er wurde beleidigt, bepöbelt und “Diktator” genannt – hinter Kim Jong Sik liegen harte Jahre. Jetzt wurde er von seiner großen Last befreit, doch glücklich ist der Südkoreaner dennoch nicht: Er vermisst seinen toten Doppelgänger Kim Jong Il.

Seoul – Es geht gerade etwas zu Ende, Kim Jong Sik spürt das. “Ich fühle mich leer”, sagt er. Zehn Jahre war er immer wieder mal einer der meistgefürchteten Diktatoren der Welt, ein Mann, der im Luxus lebte und sein Volk hungern ließ. Jetzt ist Kim Jong Il tot, sein Doppelgänger, und Kim Jong Sik fehlt etwas. “Als ob ein Teil von mir gestorben wäre”, sagt er.

Das Leben als Doppelgänger eine Diktators war nicht immer leicht. Beleidigt hätten sie ihn auf der Straße, und “Diktator” sei er genannt worden, erzählt er. Aber wer ihn kannte, habe “Kim Jong Il” gerufen und gewunken. “Dann habe ich zurückgewunken und einige von Kims Bewegungen vorgeführt.”Vier Anzüge und fünf Paar Schuhe im Stil der Modelle, die Kim Jong Il in der Öffentlichkeit trug, besitzt Kim Jong Sik noch heute. Früher habe er sie fast jeden Tag getragen. “Es ist schade, ich werde sie nicht mehr anziehen können”, sagte er.

Gerne würde er in Zukunft weiter als Kim Jong Il auftreten, aber seiner Auffassung nach sei es an der Zeit für eine neue Generation von Doppelgängern. “Sie werden jemanden für die Rolle Kim Jong Uns finden”, sagte Jong Sik.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den vergangenen Jahren trat Kim Jong Sik aufgrund seiner Ähnlichkeit zum nordkoreanischen Machthaber in zahlreichen Fernsehsendungen auf und spielte in Filmen mit. Die Ähnlichkeit entdeckte er nach eigenen Angaben eher zufällig. “Eines Tages kam ich aus der Dusche und mein Haar war sehr wellig. Da sagten die Leute zu mir, ich sähe aus wie Kim Jong Il”, erinnerte er sich.

Für seine Karriere als inoffizieller Doppelgänger musste er dieses Aussehen gut pflegen und ging alle drei Monate zum Friseur. Den echten Kim Jong Il lernte er allerdings nie kennen, und auch nach Nordkorea konnte er niemals reisen – die Behörden des Nachbarlands wollten ihm kein Visum ausstellen.

jbr/AFP

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,806493,00.html

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.