Trinken für die Karriere – Südkoreas Alkoholproblem

Mit Schnapsleichen gesäumte Straßen, betrunkene Randalierer und Krawallmacher: Südkorea hat ein immer größeres Alkoholproblem – verursacht durch strenge Hierarchien am Arbeitsplatz.

Ein gängiges Problem in Seoul: Betrunkene auf den Straßen. Screenshot aus dem Blog "Blackout Korea"

© Screenshot Welt OnlineEin gängiges Problem in Seoul: Betrunkene auf den Straßen. Screenshot aus dem Blog “Blackout Korea

“Trinken bis zum Umfallen” wird in Südkorea ein immer größeres Problem: Auf Seouls Straßen liegen täglich Betrunkene, die ihren Rausch ausschlafen. Zumindest sind es genug, um den Blog Blackout Korea mit zahlreichen Fotos zu füllen. Dabei handelt es sich nicht um Obdach- oder Arbeitslose, es sind im Gegenteil engagierte Mitarbeiter, die bis in die Bewusstlosigkeit trinken.

Die Dynamik koreanischer Hierarchien spielt hierbei eine Rolle: Es ist üblich, dass der Arbeitstag von Angestellten erst endet, wenn der Chef sie gehen lässt. Möchte der Vorgesetzte jedoch noch in die Kneipe, begleiten ihn die Mitarbeiter. Ein Artikel der “Financial Times Deutschland” mutmaßt sogar, einige Chefs vertrieben sich auf diesem Wege ihre Langeweile. So kommt es, dass sich Kollegen nach Feierabend immer wieder in Kneipen wiederfinden und brav Alkoholika von ihrem Boss entgegennehmen.

Alkohol als Bindeglied auf der Karriereleiter

Trinkgelage dieser Art sind in Südkorea keine Peinlichkeit. Alkohol ist ein anerkanntes Bindeglied auf der Karriereleiter. Gleichzeitig laufen die eifrigen Mitarbeiter jedoch Gefahr, bei zu hohem Pegel ihr “Gesicht zu verlieren”.

Wie die “New York Times” berichtete, finde man neben schlafenden Trinkern allabendlich an sämtlichen Polizeistationen in Seoul betrunkene Randalierer und Krawallmacher. Die Beamten leiden so sehr unter den meist verbalen Attacken ihrer Landsleute, dass die Behörden im Mai eine Plakatkampagne zum verantwortlichen Trinken ins Leben riefen.

Doch bis jetzt scheinen die Maßnahmen nicht zu wirken. Deshalb will Seouls Polizeiinspektor jetzt härter durchgreifen, wenn sich beschwipste Nachtschwärmer unsittlich benehmen.

Quelle: http://www.welt.de

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