Südkoreaner schicken Ballons mit Socken nach Nordkorea

Die Warnungen des Regimes in Pjöngjang blieben ohne Wirkung: Südkoreanische Aktivisten haben mit Hilfe großer Ballons kistenweise Socken auf den Weg nach Norden geschickt – damit ihre Landsleute den harschen Winter überstehen.

Seoul – Die Socken könnten helfen, den harten Winter zu überstehen, sie könnten für Bargeld verkauft oder gegen Essen eingetauscht werden, erklärten die Aktivisten der Gruppe North Korea Peace, die von der südkoreanischen Stadt Paju fünf große Ballons mit rund tausend Paar Socken losschickten. Jedem Paar sei eine “politisch unverfängliche” Botschaft angehängt, hieß es.

In Nordkoreamangelt es an Dingen des täglichen Bedarfs. Während die Regierung in Pjöngjang staatliche Gelder überwiegend für die Finanzierung ihrer 1,2 Millionen Mann starken Armee verwendet, ist die Bevölkerung bitterarm. Aktivisten, viele davon abtrünnige Nordkoreaner, schicken regelmäßig Flugblätter über die Grenze, in denen zu einem Volksaufstand nach arabischem Vorbild aufgerufen wird.Pjöngjang verurteilt die Aktionen und drohte bereits mit Angriffen auf die Orte, von denen die Aufrufe abgeschickt werden. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind extrem angespannt. Seoul hofft nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il zwar auf Wandel und Annäherung: Es könne eine neue Ära beginnen, sagte Südkoreas Präsident Lee und signalisierte Offenheit für Gespräche. Aber aus Nordkorea kommen immer neue Anschuldigungen gegen den Süden.

So warf Pjöngjang Lee vor, er plane den Norden zu erschüttern, indem er die Streitkräfte nach dem Tod Kim Jong Ils vorübergehend in Alarmbereitschaft versetzt habe. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach zwei militärischen Zwischenfällen im Jahr 2010 verschärft. Nordkoreas Küstenartillerie hatte im November eine südkoreanische Insel beschossen. Auch macht Südkorea den Norden für den Untergang eines seiner Kriegsschiffe im März desselben Jahres verantwortlich. Bei den beiden Vorfällen waren 50 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,811973,00.html

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