TteokGuk die traditionelle Koreanische Neujahrs Suppe



Seid Ihr schon am vorbereiten fuer Morgen?
Wir schon!
Wer noch schnell mitkochen will…
Hier ist das Rezept und Anleitung.
http://aeriskitchen.com/2009/01/korean-lunar-new-year-soup-%EB%96%A1%EA%B5%ADtteokguk/

TteokGuk is a traditional Korean New Year soup. Korean people celebrate the Lunar New Year, and this soup is the main dish for that holiday meal. On New Year’s morning, we wear HanBok (Korean traditional clothes) and greet (bow) our grandparents, parents, or relatives. Older people give a blessing for the New Year to their children along with some money called “SaeBatDon” (새뱃돈). After greeting the older people, family and relatives eat breakfast together. The meal will have New Year’s soup, different kinds of vegetable dishes, fish, jeon, japvchae, galbi jjim, and so on. Since Koreans calculate their age according to New Year, and not according to their actual birthday, eating the bowl of New Year soup on New Year’s Day means becoming one year older. It might sound a little crazy. Sometime we joke, “I don’t want to eat more than one bowl of New Year’s soup, otherwise I would become more than one year older.” hehe

Main Ingredients:
3 Cup Sliced Rice Cakes for TteokGuk,
5 oz. Beef Brisket (½ Cup), 1 Green Onion,
2 Eggs (2 Pinches Salt), 2 Sheets Roasted Seaweed

Beef Broth Ingredients:
7 Cups Water, ¼ Onion, 3 Garlic Cloves,
1 Green Onion, 8 Pepper Corns, ½ to ⅔ tsp Salt

Beef Seasoning Ingredients:
1½ tsp Soy Sauce, 1 tsp Sesame Oil, ½ tsp Garlic,
1 Tbsp Green Onion, 1 Pinch Black Pepper

Yield: About 2 Servings

Quelle: http://aeriskitchen.com/2009/01/korean-lunar-new-year-soup-%EB%96%A1%EA%B5%ADtteokguk/

Kim Jong Ills Doppelgaenger

Er wurde beleidigt, bepöbelt und “Diktator” genannt – hinter Kim Jong Sik liegen harte Jahre. Jetzt wurde er von seiner großen Last befreit, doch glücklich ist der Südkoreaner dennoch nicht: Er vermisst seinen toten Doppelgänger Kim Jong Il.

Seoul – Es geht gerade etwas zu Ende, Kim Jong Sik spürt das. “Ich fühle mich leer”, sagt er. Zehn Jahre war er immer wieder mal einer der meistgefürchteten Diktatoren der Welt, ein Mann, der im Luxus lebte und sein Volk hungern ließ. Jetzt ist Kim Jong Il tot, sein Doppelgänger, und Kim Jong Sik fehlt etwas. “Als ob ein Teil von mir gestorben wäre”, sagt er.

Das Leben als Doppelgänger eine Diktators war nicht immer leicht. Beleidigt hätten sie ihn auf der Straße, und “Diktator” sei er genannt worden, erzählt er. Aber wer ihn kannte, habe “Kim Jong Il” gerufen und gewunken. “Dann habe ich zurückgewunken und einige von Kims Bewegungen vorgeführt.”Vier Anzüge und fünf Paar Schuhe im Stil der Modelle, die Kim Jong Il in der Öffentlichkeit trug, besitzt Kim Jong Sik noch heute. Früher habe er sie fast jeden Tag getragen. “Es ist schade, ich werde sie nicht mehr anziehen können”, sagte er.

Gerne würde er in Zukunft weiter als Kim Jong Il auftreten, aber seiner Auffassung nach sei es an der Zeit für eine neue Generation von Doppelgängern. “Sie werden jemanden für die Rolle Kim Jong Uns finden”, sagte Jong Sik.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den vergangenen Jahren trat Kim Jong Sik aufgrund seiner Ähnlichkeit zum nordkoreanischen Machthaber in zahlreichen Fernsehsendungen auf und spielte in Filmen mit. Die Ähnlichkeit entdeckte er nach eigenen Angaben eher zufällig. “Eines Tages kam ich aus der Dusche und mein Haar war sehr wellig. Da sagten die Leute zu mir, ich sähe aus wie Kim Jong Il”, erinnerte er sich.

Für seine Karriere als inoffizieller Doppelgänger musste er dieses Aussehen gut pflegen und ging alle drei Monate zum Friseur. Den echten Kim Jong Il lernte er allerdings nie kennen, und auch nach Nordkorea konnte er niemals reisen – die Behörden des Nachbarlands wollten ihm kein Visum ausstellen.

jbr/AFP

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,806493,00.html

새해 복 많이 받으세요 (Ein frohes neues Jahr)

Lebendige koreanische Traditionen – was sind die 12 Tierkreiszeichen?

Lebendige koreanische Traditionen – was sind die 12 Tierkreiszeichen?
2012 ist das Jahr des Drachen, dem fünften der 12 traditionellen Tierkreiszeichen. Viele Westler werden jetzt sicher verwundert fragen, was das bedeuten soll. Die 12 Ji (십이지,十二支), also die 12 Tierkreiszeichen, sind der Reihe nach: Ratte, Rind, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Huhn, Hund und Schwein. Da die Tierkreiszeichen in Korea zudem mit Himmelsrichtungen und Uhrzeiten verbunden sind, wehren sie als Schutzgötter Böses aus der jeweiligen Richtung und Zeit ab. Viele Geschichten und Erklärungen sind im Zusammenhang mit den 12 Schutztieren überliefert, am überzeugendsten dabei ist allerdings noch die Geschichte, dass die Uhrzeiten dem Auftauchen der Tiere entsprechend verteilt wurden. Der Schutz gegen Böses aus allen Richtungen und zu jeder Tages- und Nachtzeit ist der Grund, warum man an vielen Königsgräbern die 12 Tierkreiszeichen, den Grabhügel als Statuen umringend, sehen kann. Zudem nannten die Koreaner die Stunden – bevor das westliche System übernommen wurde – bei den Namen der jeweiligen Schutzgötter:Myosi (Stunde des Hasen), Insi (Stunde des Tigers) usw. In der gleichen Art wurde – und wird – das jeweilige Jahr mit dem verbundenen Tier bezeichnet, so z.B. 2012 als Jahr des Drachen und 2013 als Jahr der Schlange. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die Jahre nach dem Mondkalender beginnen. Das Neujahr des Mondkalenders ist meistens im Januar oder Februar und jedes Jahr an einem anderen Datum. Man glaubt(e), dass ein Kind, das im Jahr der Ratte geboren wird, den Charakter und das Glück dieses Tieres annimmt. Zusammen mit dem Tag und der Stunde der Geburt glaubt man so, das Schicksal eines Menschen vorhersagen zu können.
Wofür die 12 Tierkreiszeichen stehen
Stunde Name Erklärung
23-01 Jasi Die Zeit, in der Mäuse am aktivsten sind.
01-03 Chuksi Die Zeit, in der ein Rind Zeit hat zu verdauen, nachdem es die ganze Nacht Gras gefressen hat und bevor es am Morgen wieder vor den Pflug muss.
03-05 Insi Die Zeit, in der ein Tiger am gefährlichsten ist.
05-07 Myosi Die Zeit vor dem Sonnenaufgang, in der der Mond noch im Zenith steht und man die Form eines Hasens im Mond erkennt.
07-09 Jinsi Die Zeit, in der Drachen aufsteigen und den Regen für den Tag vorbereiten.
09-11 Sasi Zu dieser Zeit schlafen Schlangen und belästigen den Menschen nicht.
11-13 Osi Da in dieser Zeit die Yang-Energie in die Yin-Energie übergeht, ist dies die Stunde des Pferdes, da ein Pferd mit den Hufen auf der Erde „Yin“-Laute von sich gibt.
13-15 Misi Wenn Schafe zu dieser Zeit grasen, kann sich das Gras problemlos regenerieren.
15-17 Sinsi Zu dieser Zeit schreien Affen am meisten.
17-19 Yusi Zu dieser Zeit gehen die Hühner in ihr Nest zurück.
19-21 Sulsi Wenn es dunkel wird, beginnt die Zeit für die Hunde, das Haus zu bewachen.
21-23 Haesi Zu dieser Zeit schlafen Schweine tief und fest.
 Das Bedeutungssystem der 12 Tierkreiszeichen
Name Ja Chuk In Myo Jin Sa Oh Mi Sin Yu Sul Hae
Tier Ratte Rind Tiger Hase Drache Schlange Pferd Schaf Affe Huhn Hund Schwein
Monat Nov Dez Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Oktober
Richtung N NNO ONO O OSO SSO S SSW WSW W WNW NNW
Charakter der Tierkreiszeichen
Ratte – Jwitti (Jahrgänge 2008, 1996,1984, 1972, 1960, 1948)
Mäuse (Ratten) sparen fleißig und leben ein integeres Leben. Zudem sind sie vorsichtig und wachsam, clever und flink. Am wichtigsten für einen im Jahr der Ratte Geborenen ist Selbstkultivierung und Selbstkontrolle.
Rind – Sotti (Jahrgänge 2009, 1997, 1985, 1973, 1961, 1949)
Rinder sind geduldig, ehrlich und integer. Sie strengen sich an, verlieren aber nicht gern. Sie haben Durchsetzungskraft und besitzen genug Charme, um Menschen anführen zu können; trotzdem sind sie schwach in Liebesangelegenheiten, oft sehr ängstlich und haben eine konservative Seite.
Tiger – Beomtti (Jahrgänge 2010, 1998, 1986, 1974, 1962, 1950)
Enthusiastisch, ehrlich, ernsthaft und optimistisch, so ist der Tiger in allen Lebenslagen. Tiger sind abenteuerlustig und süchtig nach Ruhm. Wenn aber in einer Situation ihre Kraft gefragt ist, kann es vorkommen, dass sie überlegt bis übergenau handeln.
Hase – Tokkitti (Jahrgänge 2011, 1987, 1975, 1963, 1951)
Hasen sind sehr sensibel, haben Humor und hervorragendes Talent im künstlerischen Bereich. Natürlich kommt es aber auch vor, dass sie nur an ihr Talent glauben und sich nicht genug anstrengen.
Drache – Yongtti (Jahrgänge 2012, 2000, 1988, 1976, 1964, 1952, 1940)
Drachen mögen kein überschäumendes Temperament oder Verbohrtheit. Unter Drachen gibt es viele Menschen, die von Abenteuer und Romantik träumen. Sie müssen sich vor Hochnäsigkeit und Hast in Acht nehmen.
Schlange – Baemtti (Jahrgänge 2001, 1989, 1977, 1965, 1953, 1941)
Schlangen besitzen Würde und achten sehr auf ihr Verhalten. Sie verfolgen ihren Weg und besitzen Kraft und Ambitionen, aber es gibt unter ihnen auch viele Menschen, die sehr viel zweifeln und äußerst vorsichtig sind.
Pferd – Maltti (Jahrgänge 2002, 1990, 1978, 1966, 1954, 1941)
Pferde haben ein sehr freundliches Gemüt und sind freiheitsstrebend; sie besitzen zudem viel Humor. Sie finden ihren Weg, ohne aufzugeben, und haben eine hohe Erfolgsquote dabei. Sie wünschen, dass sich alles um sie dreht und müssen dabei aufpassen, dass sie nicht das Wichtige aus den Augen verlieren und nicht zu viel rumtollen.
Schaf – Yangtti (Jahrgänge 2003, 1991, 1979, 1967, 1955, 1943)
Schafe verfügen über viel Menschlichkeit und es gibt viele Denker und Pazifisten unter ihnen. Sie sind unkompliziert, freundlich und man sagt, dass sie viel Glück haben. Leider sind sie aber oft auch ängstlich, zögerlich und neigen zu Unzufriedenheit.
Affe – Wonsungitti (Jahrgänge 2004, 1992, 1980, 1968, 1956, 1944)
Affen sind gesellig, ihr Gemüt freundlich und sie sind positiv. Sie können gut Massen und Organisationen anführen. Wäre nur ihre Ungeduld nicht …
Huhn – Daktti (Jahrgänge 2005, 1993, 1981, 1969, 1957, 1945)
Ihre Intelligenz ist hervorstechend, die Durchhaltefähigkeit und ihre Gabe, Dinge zu antizipieren, grandios. Sie planen viel und genau, urteilen präzise. Das Problem ist einzig, dass sie sich als Zentrum der Welt ansehen, hochnäsig sein können und oft eine sehr egoistische Seite an sich haben.
Hund – Gaetti (Jahrgänge 2006, 1994, 1982, 1970, 1958, 1946) 
Ehrlich und freudvoll, mögen im Jahr des Hundes Geborene ihre Mitmenschen. Sie besitzen Menschlichkeit und Verantwortungsgefühl. Sie neigen jedoch dabei dazu, ihr Umfeld kaputt zu machen.
Schwein – Dwaejitti (Jahrgänge 2007, 1995, 1983, 1971, 1959, 1947)
Ehrlich und ernsthaft, stark und ohne Schnörkel, so sind die im Jahr des Schweins Geborenen. Unter ihnen gibt es viele treue und rechtschaffende Menschen. Das ständige Zögern behindert sie aber oft an der Entwicklung.

Quelle:
http://german.visitkorea.or.kr/ger/SI/SI_GE_3_8_1.jsp?gotoPage=1&cid=475986

Sehr gutes Interview zum Thema: Massentrauer in Nordkorea

Nordkorea trauert – deutlich demonstrativer als hierzulande üblich. Experte Werner Pfennig sieht darin ein Zeichen tiefer Verunsicherung. Mit dem “geliebten Führer” haben die Menschen Kontinuität verloren. Doch die pompöse Parade könnte das Land die letzten Reserven gekostet haben.

SPIEGEL ONLINE: Die Menschen schluchzen, jammern und wehklagen um ihren toten Anführer in Pjöngjang. Wie echt ist denn die Trauer um Kim Jong Il, die uns die Staatsmedien aus Nordkorea zeigen?

Pfennig:Ich glaube, bei der Mehrheit der Menschen in Nordkorea herrscht nach dem Verlust der Bezugsperson Kim Jong Il große Verunsicherung und Zukunftsangst.SPIEGEL ONLINE: Der Ex-Diktator hat sein Land mit harter Hand geführt, die Trauer wirkt in unseren Augen grotesk.

Pfennig: Wir sollten das nicht belächeln. Das Zeremoniell geschieht in einer anderen Welt. In Nordkorea herrscht ein System, bei dem einer oben an der Spitze steht. Der ist ohne Vorwarnung, ohne langen Krankenhausaufenthalt plötzlich gestorben, und die Leute wissen nicht, wie es weitergehen wird. Deshalb gibt es ein großes Gefühl der Verunsicherung, da hilft es, in der Masse Trauer zu zeigen.

SPIEGEL ONLINE: Wie wichtig ist dieser Trost im Kollektiv?

Pfennig: Das Kollektiverlebnis ist in einer solchen Schocksituation mentale Stütze, gibt das Gefühl: Wir kommen da gemeinsam durch. Dazu muss man wissen, dass in Nordkorea die Gesellschaft militärisch durchorganisiert ist. Es herrscht das alte konfuzianische Prinzip: Der einzelne kann sich – anders als bei uns – nur in der Gesellschaft voll verwirklichen.

SPIEGEL ONLINE: Inwieweit sind die Menschen nur Statisten bei der Inszenierung des Regimes?

Pfennig: Das ist schwer zu sagen, ich glaube nicht, dass sie bezahlt sind. Die Elite des Landes und die Anzahl derjenigen, die vom Regime profitieren, ist relativ groß. Es gibt Schätzungen, nach denen drei bis vier Millionen der 25 Millionen Nordkoreaner dazugezählt werden können – und die haben nun viel zu verlieren. Die nehmen sicherlich freiwillig an dem Trauerumzug teil.

SPIEGEL ONLINE: Und die anderen?

Pfennig: Bei den Bildern der aufgereihten Trauernden ist mir aufgefallen, dass sie häufig schnell nach links und rechts blicken, als ob sie prüfen wollten: Bin ich noch synchron, trauere ich genauso intensiv wie meine Nachbarn. Es wirkt ein bisschen wie ein Trauerwettbewerb, wobei ich das nicht ins Lächerliche ziehen will. In Nordkorea herrscht ein System, in dem die Mehrheit der Bevölkerung kaum etwas über das Ausland weiß und fast nur Unterordnung, Gehorsam und leider auch Hunger kennt.

SPIEGEL ONLINE: Welchem Muster folgt die Inszenierung des Trauerzugs?

Pfennig: Bei der Trauerfeier überlässt das Regime nichts dem Zufall. Die Parade folgt einer geschickten Choreografie. Allein wie die Menschen platziert wurden: mal in Massen, mal in kleineren Gruppen, Frauen, Männer abwechselnd, Männer in Zivil, dann in Uniform, Kinder, die weiße Blumen niederlegen – das ist genau geplant.

SPIEGEL ONLINE: Gibt es Vorbilder für die pompöse Parade?

Pfennig: Die Zeremonie ist an jene für Kim Jong Ils Vater, Kim Il Sung, angelehnt. Was damals 1994 zelebriert wurde, ist der heutigen Feierlichkeit sehr ähnlich: Große Fotos des verstorbenen Machthabers, Militärblöcke und weinende Menschen entlang der Straßen. Aufgefallen ist mir, dass neben dem Wagen, auf dem der Sarg transportiert wurde, nicht nur der große Nachfolger Kim Jong Un, sondern auf der anderen Seite des Fahrzeugs auch der Chef der Streitkräfte lief – und beide auf gleicher Höhe. Das finde ich interessant.

SPIEGEL ONLINE: Warum?

Pfennig: Der große Nachfolger hätte ja auch mehrere Schritte voran laufen können.

SPIEGEL ONLINE: Was schließen Sie daraus für die Zukunft?

Pfennig: Ich will nicht spekulieren. Klar ist: Der friedliche Machtwechsel hat stattgefunden, und Nordkorea wird künftig nicht mehr von dem einen Führer, sondern von mehreren bestimmt. Kim Jong Un ist zwar das Gesicht an der Spitze, aber auch das Militär, sein Onkel und vor allem seine Tante haben Einfluss. Sie alle werden sich abstimmen, verkünden wird die Beschlüsse nach außen Kim Jong Un.

SPIEGEL ONLINE: Wie populär ist der Nachfolger von Kim Jong Il?

 

Pfennig:Er ist der Bevölkerung erst seit knapp drei Jahren bekannt, 2008 wurde er von seinem Vater Kim Jong Il vorgestellt. Seitdem ist der etwa 28-Jährige auf fast allen Fotos mit zu sehen. Dabei ist er merkwürdig ausstaffiert, die Haare sind über den Ohren wegrasiert, damit er aussieht wie der Großvater. Das soll Kontinuität zeigen: Erst war der Opa, dann der Papa, nun ist der Enkel an der Macht. Kim Jong Un hat alle Ämter seines Vaters übernommen – außer dem Parteivorsitz. Damit wird sicher noch bis Mai oder Juni kommendes Jahres gewartet, Mitte April findet erst einmal der hundertste Geburtstag seines Großvaters statt. Das wird spannend.SPIEGEL ONLINE: Was erwartet uns da?

Pfennig: Die gigantische Trauerfeier für Kim Jong Il war nicht billig, nun sind die Ressourcen erst einmal aufgebraucht. Allein der Ausfall durch die Tage der Staatstrauer, während der die Wirtschaft stillstand, ist enorm. Die Ernte war in diesem Jahr schlecht. Und der hundertste Geburtstag von Kim Il Sung im April soll groß gefeiert werden. Dann muss sein Enkel Kim Jong Un der Bevölkerung etwas zu essen und zu feiern geben. Wenn die Volksrepublik China ihm da nicht hilft, dürfte es zu Verteilungskämpfen innerhalb der Elite kommen.

Das Interview führte Christina Hebel

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,806115,00.html

Fisch vom toten Diktator

Die Trauer um Nordkoreas verstorbenen Diktator nimmt immer groteskere Züge an. In dem von Hungersnöten heimgesuchten Land sind Bürger jetzt mit Fischen beschenkt worden. Angeblich ordnete Kim Jong Il die Essensausgabe unmittelbar vor seinem Tod an.

Hamburg/Pjöngjang – Gutes Essen ist für viele Nordkoreaner Luxus; Hunger und Mangelernährung gehören zu den größten Problemen des Landes. Deshalb verwundert es nicht, dass sich Bürger in der Hauptstadt Pjöngjang freuten, als sie nun Fisch geschenkt bekamen. Verwunderlich aber ist der angebliche Spender: Die Lieferungen soll der offiziell am 17. Dezember verstorbene Diktator Kim Jong Il angeordnet haben.

Laut nordkoreanischen Staatsmedien war Kim besorgt über die Versorgung mit Fisch in Pjöngjang. Er habe sich mit dem Problem noch am Tag vor seinem Tod beschäftigt.Offizielle Medien berichteten am Samstag ausführlich über die angeblich Kim zu verdankenden Fischlieferungen. Die Zeitung “Rodong Sinmun” zeigte das Foto einer Frau, die ihren Mund in einer Mischung aus Trauer und Dankbarkeit bedeckt, während vor ihr Ladungen von Hering und Barsch in ein belebtes Lebensmittelgeschäft geliefert werden.

“Kim Jong Il ist immer bei uns”
Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete von einer Frau, die mit “einer Tüte voller Fische in der Hand” Treueschwüre auf den verstorbenen Diktator und seinen Sohn geleistet habe, der als Nachfolger designiert wurde: “Kim Jong Il ist immer bei uns, und wir haben Kamerad Kim Jong Un als ihm identisch akzeptiert”, soll die 42-Jährige gesagt haben.

Laut KCNA war Nachfolger Kim Jong Un entscheidend an der Geschenkaktion beteiligt. Der neue Führer habe “alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um rechtzeitig frischen Fisch in die Hauptstadt transportieren zu lassen und die Bürger selbst in der Trauerzeit damit zu versorgen”. Die Trauerzeit dauert offiziell noch bis zu Kims Beerdigung am 28. Dezember.

Erstmals bezeichnete die Staatspresse den als politisch und militärisch unerfahren geltenden Kim Jong Un als Oberkommandierenden. Er werde fortan an der Spitze des Militärs stehen, meldete KCNA. Bislang war der nicht einmal 30-jährige Diktatorensohn in den Staatsmedien als “großer Nachfolger” bezeichnet worden. Das Land werde ihn mit Schwüren stützen, die in Blut und Tränen vor seinem Vater Kim Jong Il gemacht worden seien, schrieb “Rodong Sinmun”.

dab/AP/dapd

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,805694,00.html

Selbst der Kranich ist voll Kummer

Nirgendwo treibt der Kommunismus so quasireligiöse Blüten wie in Nordkorea: Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitete jetzt die offizielle Version vom Tod des “geliebten Führers” Kim Jong Il. Ein mythischer Vogel und ein heiliger Berg spielen darin eine entscheidende Rolle.

Der Himmel über dem Paektu leuchtete rot, als das ewige Eis im Kern des heiligen Bergs mit ohrenbetäubendem Getöse barst. Es klang, “als seien Himmel und Erde erschüttert worden.” Ein Menetekel, eindeutig: Wenig später war Kim Jong Il, der “geliebte Führer”, Herrscher über Nordkorea, tot.

Eine Botschaft war zu lesen, von Kim höchstselbst auf den Felsen hinterlassen: “Paektu, heiliger Berg der Revolution. Kim Jong Il.”
Mag die offizielle Version vom Tod des Diktators, in dieser Form verbreitet von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA, deutsche Leser auch an den Off-Kommentar einer Fantasyserie auf Super RTL erinnern – ein himmlischer Gesandter, und als solcher gilt Kim Jong Il in Nordkorea, könnte ja wohl kaum einem schnöden Herzinfarkt zum Opfer fallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

The dictator formerly known as Kim Jong Il wird von seinen Bewunderern längst der “der helle Stern vom Paektu” genannt. Der Berg wird von Süd- wie Nordkoreanern nicht nur als heilig verehrt, im stalinistisch geprägten Nordkorea gilt er auch als Symbol der Herrscherfamilie. Was ist dagegen schon der Stern von Betlehem?

Doch auch der lässt sich von anderen, in ihrer Zeit ähnlich wirkungsmächtigen Legenden ableiten: Von der der Geburt des Augustus, Alexanders des Großen oder des trojanischen Helden Aeneas – allesamt angeblich von außergewöhnlichen Himmelserscheinungen begleitet.
Die Politik des nordkoreanischen Familienregimes mag steinzeitkommunistisch sein, in der Kunst der quasireligiösen Überhöhung aber steht die KCNA den Vorvätern der abendländischen Kulturgeschichte in nichts nach.

Am Tag seines Todes, auch das vermeldet die KCNA, umkreiste ein Mandschurenkranich, ein asiatisches Symbol der Langlebigkeit, in der nordkoreanischen Stadt Hamhung über Stunden das Denkmal von Kims Vater und Vorgänger Kim Il Sung. Dann flog er mit hängendem Kopf ab in Richtung der Hauptstadt Pjöngjang.

Doch noch ist Nordkorea nicht verloren: Denn auch Kim Jong Un, Spross der dritten Generation der Herrscherdynastie, ist nach KCNA-Informationen ein Sohn des Himmels. Noch genauere Umstände seiner Geburt sind bislang nicht bekannt. Der “große Nachfolger” muss nicht nur die mythische “Blutlinie” fortführen, sondern auch die quasirelgiöse Überhöhung der Familiengeschichte weiterschreiben lassen.
Den spärlichen Informationen nach zu schließen, die aus dem abgeschotteten Land nach außen dringen, könnten die Meldungen der KCNA allerdings künftig weniger blumig ausfallen, dafür vielleicht martialischer.

Kim Jong Un gilt als Fan des Actionstars Jean-Claude van Damme.

Mit Material von Reuters und dpa

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,805341,00.html