Korea against the World

(Source: www.spiegelonline.de)
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Science-Fiction-Krieg in Südkorea: Das Echzeitstrategiespiel “Starcraft” ist hier Volkssport, Profis sind gefeierte Stars. Die Fans tragen Schuluniform, die Spieler reden wie Fußballer. In “Starcraft II” tritt Koreas Gamer-Elite nun erstmals gegen eine Welt-Auswahl an.

Aleksy Krupnyk, in der “Starcraft”-Szene unter seinem Pseudonym “WhiteRa” bekannt, starrt besorgt auf den Bildschirm. Enttäuscht muss der ukrainische Kapitän der Weltauswahl zusehen, wie der koreanische Gegenspieler seinen Teamkollegen überrennt. Nach zwanzig Minuten steht es eins zu null für Südkorea.

Die koreanischen Fans sind außer Rand und Band. Die größtenteils in Schuluniformen gekleideten Zuschauer machen Lärm wie Fußballfans beim Lokalderby. Für einen Außenstehenden wirkt befremdlich, dass sich die Aufmerksamkeit lediglich auf einen Bildschirm richtet. Denn gespielt wird hier digital: An 28. März begann in Seoul die erste “Starcraft II”-Weltmeisterschaft – oder doch zumindest so etwas Ähnliches. Südkoreas Rolle im Wettkampfsport “Starcraft” der Königsdisziplin des digitalen Sports, war bislang in etwa vergleichbar mit der der USA im Basketball – die Koreaner gewinnen nicht immer, aber ziemlich oft. Das Motto des Wettkampfes lautet deshalb: “Korea vs. The World”. Die acht besten Spieler aus Südkorea treten gegen eine achtköpfige Weltauswahl an. Zu gewinnen sind insgesamt 100.000 US-Dollar. Das Finale findet am 9. April statt.

Terraner gegen Würmer
Die Spieler steuern in beiden “Starcraft”-Teilen jeweils eine Rasse, die menschlichen Terraner, die entfernt menschenähnlichen Protoss oder die wurmförmigen Zerg. Auf fernen Planeten müssen Truppen aufgebaut und dirigiert, Angriffe organisiert und Verteidigungslinien gehalten werden – unter Zeitdruck. Die spielerische Balance zwischen den drei Rassen, die gewissermaßen die Schachfiguren des Science-Fiction-Spiels stellen, gilt als eigentliche Stärke des ursprünglichen “Starcraft”.

Heute wird in einem Tempo und mit einer Intensität gespielt, die es Nichteingeweihten völlig unmöglich macht, eine Live-Partie auch nur ansatzweise nachzuvollziehen. Ganze Fernsehsender haben sich in Korea auf E-Sport spezialisiert und senden rund um die Uhr ein Match nach dem anderen. Die besten Spieler in Korea sind Leistungssportler mit Sponsoring-Verträgen und Hunderttausenden von Fans. Manche verdienen pro Jahr sechsstellige Summen. Und nun sollen Sie auf ein neues Spielfeld umsteigen.

“Im Vergleich zu ‘Starcraft I’ ist Teil II momentan noch ein kleines Baby”, sagt Emil Kalaidzhiev. Der 19-Jährige Bulgare studiert in Seoul Koreanisch – und auch ein bisschen “Starcraft”. Während international “Starcraft II” längst auf breite Akzeptanz stößt, ist in der dominierenden koreanischen Szene Teil I noch immer das Maß der Dinge. Dabei ist das weltweit meistverkaufte Echtzeitstrategiespiel bereits seit 1998 auf dem Markt und gilt mittlerweile als digitale Antiquität. Dem Hersteller Blizzard Entertainment ist natürlich daran gelegen, dass der Oldie langsam abgelöst wird.

“Starcraft” ist zeitlos wie Jazz
“Damit die ‘Starcraft II’-Szene in Korea weiter wachsen kann, müssen mehr bekannte Stars zum zweiten Teil wechseln”, findet Emil Kalaidzhiev. Beim Internetsender GOM TV ist man der gleichen Meinung und möchte mit der Weltmeisterschaft die Popularität des Spiels in Korea steigern. Dafür hat der Sender die besten Spieler aus Amerika, Europa und Asien für das Turnier einfliegen lassen.

Aleksy blickt wie die anderen Spieler der Weltauswahl auf eine lange Karriere als Science-Fiction-Stratege zurück. Vor über zehn Jahren hat der 30-jährige mit dem ersten Teil des Strategiespiels angefangen. Noch heute gerät er ins Schwärmen, wenn er über das 13 Jahre alte Original spricht: “Es ist wie Jazz – einfach zeitlos.” Dennoch ist “WhiteRa” mit der Veröffentlichung von “Starcraft II” im Sommer 2010 zum Nachfolger gewechselt.

Das hat auch mit seinem vergleichsweise hohen Alter zu tun, denn bei “Starcraft II” kommt es nicht so sehr auf eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit, sondern mehr auf taktisches Feingefühl an. “Zwei bis drei Jahre habe ich mindestens noch”, glaubt der Altmeister. Doch auch nach dem Ende seiner Spielerkarriere will der Ukrainer dem Cybersport in irgendeiner Form erhalten bleiben – ob als Entwickler für Mousepads, Keyboards oder Turnierorganisator. Wer Profi war, will im Geschäft bleiben – da unterscheidet sich “Starcraft” nicht von Fußball.

Welt schlägt Korea
Bei der WM in Seoul ist wieder ein Match vorbei: Mit Tastatur und Maus unter dem Arm verlässt ein niedergeschlagener Koreaner die Computerbox. Yang Chia-cheng aus Taiwan triumphiert. Die Weltauswahl hat nach dem zweiten Spiel gleichgezogen.

Im Hintergrund läuft zur Spielpause eine Licht- und Feuerwerksshow. Der Amerikaner Erik Lonnquist zückt sein Smartphone und twittert das Zwischenergebnis, für seine Fangemeinde am anderen Ende der Welt. Heute sitzt er als Zuschauer im Publikum, eigentlich kommentiert er Spiele für GOM TV. “Shoutcaster” werden die Computerspiel-Kommentatoren genannt, die zuweilen selbst kleine Stars geworden sind. Wenn Lonnquist über das Spielgeschehen spricht, können nur noch “Starcraft”-Insider der Fachsimpelei folgen. “Die Koreaner sind sicherlich die Favoriten für das Turnier, aber ich gebe auch dem World-Allstar-Team eine Außenseiterchance”, sagt der 28-Jährige. “Beim ersten Teil konnten es nur die wenigsten ausländischen Spieler mit den Koreanern aufnehmen. Aber das ändert sich langsam.”

Der Teamsieg für die Ehefrau
Mit seiner Einschätzung behält Lonnquist Recht. Die Weltauswahl gewinnt nach vier aufregenden Stunden gegen die Koreaner mit vier zu zwei. Dass es sich bei “Starcraft” um echten Leistungssport handelt, ist den Spielern anzusehen. Die Koreaner sind erschöpft, Amerikaner und Europäer haben zusätzlich noch mit dem Jetlag zu kämpfen. Ab dem zweiten Spieltag geht es nach dem KO-System weiter. Ab jetzt spielt jeder für den eigenen Ruhm und die 30.000 US-Dollar, die dem Erstplatzierten winken.

Auch Aleksy Krupnyk träumt davon, mit dem Preisgeld in die Ukraine zurückzukehren. Bevor es in die nur einen Steinwurf von der Arena entfernte Teamunterkunft geht, gibt er den wartenden Journalisten noch ein letztes Interview. Während hinter ihm die Lichter ausgehen und die “Starcraft”-Arena aufgeräumt wird, lächelt der sonst so unnahbar wirkende Teamkapitän in die Kameras und widmet den ersten Sieg seiner daheimgebliebenen Ehefrau: “Sie hat mich immer bei meiner E-Sport-Karriere unterstützt. Ohne sie wäre ich jetzt gar nicht hier.” Noch so ein Fußballersatz.

Der neue Renault-Samsung SM7

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Der SM7 ist ein Pkw-Modell der Oberen Mittelklasse des südkoreanischen Automobilherstellers Renault Samsung Motors
(Die Renault Samsung Motors  ist ein südkoreanischer Automobilhersteller, der zu 80,1 % Renault und zu 19,9 % der Samsung Group gehört und Teil der Renault-Nissan-Allianz ist.).

Im letzten Quartal des Jahres 2003 wurde der SM7 als höherwertige Variante des SM5 eingeführt. Das Design stammt vom malaiischen Nissan Maxima, der sich großer Beliebtheit im asiatischen und arabischen Raum erfreut. Eine Überarbeitung im sogenannten „New Art“-Design erfolgte Ende 2007. Die Motoren und das Interieur sind unverändert geblieben. In der neuen Form wurde er erstmals auch nach Südamerika exportiert. In Europa soll der SM7 in einer limitierten Stückzahl angeboten werden.

Seoul Motor Show 2011 – KIA Design made by German

South Korea Seoul Motor Show

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Einfach cool: Seit der Deutsche Peter Schreyer
(Erste Generation des „Audi TT“ ab 1994, „VW Golf IV“ 1997, 1999er Modell des „New Beetle“) die Designabteilung bei Kia leitet, sehen die Autos der Marke aus wie aus einem Guss. Das gilt besonders für die jüngste Studie, den Elektro-Kleinwagen Naimo, dessen Heckpartie nicht nur optisch, sondern auch mit einer dreigeteilten Gepäckraumklappe überrascht.

Kia Naimo: Besucher der Seoul Motor Show umlagern die Elektroauto-Studie Naimo des koreanischen Herstellers Kia. Der Name des Autos ist angelehnt an den koreanischen Begriff Ne-mo, das soviel wie quader-förmig bedeutet.

Sehr glatt: Statt über Außenspiegel verfügt die Studie Kia Naimo über Minikameras in den A-Säulen, und statt Scheibenwischer gibt es Druckluftdüsen, die bei Regenwetter die Frontscheibe per Luftstrom freihalten sollen.

Portaltüren: Der Kia Naimo ist lediglich 3,89 Meter lang, bietet aber einen Radstand von 2,65 Meter. Das schafft eine Menge Platz im Innenraum, zu dem der Zu- und Ausstieg auch besonders leicht fällt, weil die vorderen Türen vorn und die hinteren Türen hinten angeschlagen sind. und die B-Säule fehlt.

Asymmetrie als Gestaltungselement: Das asymmetrisch gestaltete Glasdach fällt auf und sieht gut aus. Was noch übrig ist vom Dachhimmel, wurde mit koreanischem Hanji-Papier verkleidet.

Einfach cool: Seit der Deutsche Peter Schreyer die Designabteilung bei Kia leitet, sehen die Autos der Marke aus wie aus einem Guss. Das gilt besonders für die jüngste Studie, den Elektro-Kleinwagen Naimo, dessen Heckpartie nicht nur optisch, sondern auch mit einer dreigeteilten Gepäckraumklappe überrascht.

(Source: Spiegelonline.de)

Barefoot Festa 2011 in Daejeon

Was wurde sich da schon wieder ausgedacht? Barfuswandern als Festival. Ich habe meine Frau mal eben kurz gefragt, sie meinte dass das was ganz normales ist. Das macht man traditionell aus Gesungsheitsgruenden. Nun ja, nun gibt es das halt auch als Festival. Schaden kanns ja nicht.
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If you live in Daejeon you must not miss this event 🙂 On May 15th walk or run barefoot with thousands of people from all over Korea! Invite your friends and bring your family. Unforgettable experience!
The official website is: http://www.barefootfesta.com
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We participated in ’09 and ’10 and it was awesome. Here are some highlights from the last event:

http://eyesinkorea.blogspot.com/2010/12/eco1-sunyang-masai-marathon.html

And make sure to join the event on facebook:
http://www.facebook.com/event.php?eid=121642587912649

Samsung goes Skynet

Samsung Sentry Machine Gun

Samsung has partnered with Korea university and developed the machine-gun equipped robotic sentry. It is equipped with two cameras with zooming capabilities one for day time and one for infrared night vision. It has a sophisticated pattern recognition which can detect the difference between humans and trees, and a 5.5mm machine-gun. The robot also has a speaker to warn the intruder to surrender or get a perfect headshot. The robots will go on sale by 2007 for $ 200,000 and will be deployed on the border between North and South Korea.

Ich mag ja besonders die “Pirates of the Caribian” Musik

Der Arnold Schwarzenegger Südkoreas

http://www.merian.de/reiseziele/artikel/a-750301.html

Der Arnold Schwarzenegger Südkoreas

Von Malte E. Kollenberg

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Bernhard Quandt alias Lee Charm lächelt von Plakatwänden, spielt in Seifenopern und will Südkorea in ein Tourismusparadies verwandeln. Der Zwei-Meter-Mann aus Bad Kreuznach ist in seiner neuen Heimat ein echter Star.

Um Südkorea dreht sich fast alles in Lee Charms Leben. Entschlossen gestikulierend steht der hoch gewachsene Koreaner vor rund 1000 geladenen Gästen und spricht über sein Lieblingsthema: Energie, koreanische Energie. Eben die Energie, die in Korea steckt. In jedem und allem hier. In den Bergen, den Tempeln, dem Essen, den koreanischen Popstars und sowieso in jedem Koreaner. “Auf der einen Seite ist es uralte Philosophie, auf der anderen Seite auch sehr modern”, sagt er.

Südkorea und diese koreanische Energie nun in der Welt bekannt zu machen, das ist sein Job. Deswegen hat die koreanische Tourismus Organisation KTO Anfang November ausländische Journalisten, Reisefachleute und Multiplikatoren eingeladen. Deswegen hält Lee Charm Mitte Februar einen Vortrag vor einem regionalen Wirtschaftsforum. Deswegen hat er auch Pyeongchang als Olympiaort 2018 promotet. Koreaner, Europäer, die ganze Welt: Lee Charm möchte am liebsten alle von Korea begeistern. So begeistern, wie er selbst begeistert ist.

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Seit gut anderthalb Jahren ist er nun Chef der koreanischen Tourismusorganisation KTO. Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak hat ihn im Sommer 2009 ernannt. Das aber ist gar nicht das eigentlich Besondere. Besonders ist etwas ganz anderes. “Ich bin ein neuer Koreaner”, sagt der Zwei-Meter-Mann. Auch wenn er streng genommen gar kein so neuer Koreaner mehr ist. Seit 25 Jahren nicht mehr.

Geboren 1954 in Bad Kreuznach als Bernhard Quandt hat er 1986 die koreanische Staatsbürgerschaft angenommen. Aber mit seiner Identität zu spielen, dass gehört zu seiner Rolle. Das ist Teil des Jobs. “Meine Nationalität zu ändern war im Grunde wie umziehen und mich in einer neuen Stadt anmelden.” Ein bisschen muss er über diesen Satz schmunzeln. Seine Identität sei nach wie vor zu einem Teil deutsch, aber eben zum anderen auch koreanisch.

1978 bekam der angehende Gymnasiallehrer das Angebot für ein paar Monate nach Südkorea zu gehen. Aus einem halben Jahr hat sich eine beachtliche koreanische Karriere, ein Beispiel gelungener Integration, und ein ganzes Leben in und für Korea entwickelt. Als einer der ersten männlichen Ausländer wurde er 1986 eingebürgert. Heute ist er einer der erfolgreichsten eingewanderten Koreaner überhaupt.

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Vom Goethe Institut in die Seifenoper

Ein bisschen stolz ist er auf das, was er erreicht hat, das merkt man ihm an. Noch mehr aber auf seine Wahlheimat: “Korea ist das einzige Land unter den OECD Ländern, das einen nicht im Land geborenen als Chef der Tourismusförderung hat.” Das zeige auch Koreas Weltoffenheit. Lee Charms ganzes Leben ist die Geschichte eines Landes auf dem Weg zu einer multikulturellen Gesellschaft. Bevor er Chefexporteur koreanischer Sprache, Kultur und Energie geworden ist, hat er Koreanern am Goethe Institut Fremdsprachen beigebracht, hat koreanische Firmen in Wirtschaftsfragen beraten, war Moderator im Fernsehen und im Radio und hat auch die eine oder andere Rolle in Seifenopern und Filmen übernommen.

Anfang der 1990er Jahre hat der koreanische Fernsehsender KBS seine Lebensgeschichte sozusagen verfilmt. Er selbst hat die Hauptrolle gespielt: den Deutschen Karl Toma. “Ich habe die Autoren für die Serie sehr unterstützt. Auch den Namen habe ich selber gewählt.” Verewigt, nicht nur in Korea, hat er sich aber mit seiner Rolle in der in Asien überaus erfolgreichen Serie “Stairway to Heaven”. In der Cinderellastory spielt er den Berater der Hauptfigur.

“Dadurch, dass ich als Ausländer in Korea ein bisschen auffalle, gibt es kaum jemanden, der mich nicht kennt”, grinst er. Und mittlerweile nicht mehr nur da. Auch in China, Japan und in Südostasien hat er seine Fans und wird auf der Straße erkannt. Selbst in Deutschland war er schon im Fernsehen. 2008 hat er die Rolle des Münchener Professoren Seyler in dem vom koreanischen Sender SBS in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk produzierten Dreiteiler “Der Yalu fließt” gespielt.

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Andere Ausländer, die Lee Charm kennen, finden den Ausdruck “Arnold Schwarzenegger Koreas” passend. Er selbst nicht. Arnold Schwarzenegger sei ein Schauspieler, ein Weltstar, nun Politiker. Er habe in erster Linie immer andere Dinge gemacht. Die Schauspielerei sei immer nur Nebenberuf gewesen. Auch wenn er nicht abstreiten will, dass ihm die Popularität, die er als Moderator und Schauspieler erlangt hat, nun sehr zugute kommt. “Viel von dem was wir machen, ist ja auch eine Art Showbusiness”.

Dass er Teil koreanischer Kultur und Teil der Koreanischen Welle (“Hallyu”) ist, die durch Asien schwappt, macht ihm seinen Job heute etwas leichter. Die Bekanntheit sei aber nicht der Hauptaspekt gewesen, warum Präsident Lee ihn 2009 ausgewählt habe. Die Tätigkeit als Berater in Wirtschaftsfragen in Kultur und Medien habe ihn für den Job mehr qualifiziert als die Schauspielerei.

Herr Lee geht nach Hollywood

Persönlich war die Ernennung für ihn so etwas wie die Erfüllung eines langjährigen Traumes. Seit 1986 wollte er immer eine aktive Rolle in der Gesellschaft übernehmen. Als symbolische Figur für die Öffnung Koreas bis hin zu einer multikulturellen Gesellschaft eintreten. Diesen ersten Schritt hat er nun getan. “Innerhalb einer sehr engen Definition bin ich das Gesicht des Tourismus in Korea.” Ein Gesicht, das für Korea steht, das aber gar nicht koreanisch aussieht. Als er vor über 30 Jahren nach Korea gekommen ist, da habe es noch viel mehr Ressentiments gegen Ausländer gegeben. Das habe sich total gewandelt.

Lee Charm glaubt daran, dass Korea durch seine Geschichte und die Anpassungsfähigkeit an immer neue Einflüsse von außen beste Voraussetzungen hat, das erste Land zu werden in dem die unterschiedlichsten Kulturen in einer wirklich multikulturellen Gemeinschaft aufgehen können. Korea als Musterland gesellschaftlicher Globalisierung sozusagen. Dieses Ziel möchte er aktiv weiter mitgestalten.

Dass er sich in Zukunft politisch stärker engagieren werde, will er nicht ausschließen. Im Gegenteil. Aber geplant sei noch nichts. Die wichtigste Aufgabe sei, eine Tourismuskultur in Korea zu entwickeln und Korea ein Tourismusimage zu geben. Und das ist kein leichter Job. International zählt Korea bisher nicht als großes Reiseland. Dieses Image aufzubauen ist in seiner dreijährigen Amtszeit kaum zu schaffen. “Sowas dauert viele Jahre.” Lee Charm kann nur den Grundstein legen und die Weichen in die richtige Richtung stellen.

Eine der größten Schwierigkeiten, der sich die koreanische Tourismusorganisation gegenüber sieht, ist gutes Zielgruppenmarketing. Chinesen haben andere Interessen als Japaner, und was die beiden zur Reise nach Korea anregt, das lockt einen Europäer oder Amerikaner schon gar nicht an Orte fernab von Seoul. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass die KTO klar unterscheidet, wie in den einzelnen Weltregionen geworben wird. Der neueste Werbeclip des Landes existiert in drei Versionen. Alle legen einen etwas anderen Schwerpunkt, aber alle drei haben eines gemeinsam: Lee Charms Lieblingsthema, die Energie, die in Korea steckt.

Egal aus welchem Teil der Erde jemand kommt, als Besucher in Korea, lasse sich jeder sehr schnell von dieser Energie anstecken. Mit Hallyu hat das in Asien schon funktioniert. Nun werde weiter am Rest der Welt gearbeitet. “Es braucht nur einen Star, der berühmt wird in Deutschland oder Europa, eine koreanische Girlgroup, oder einen koreanischen Film.” Sobald einmal ein Trend da sei, interessierten sich alle dafür. “Den Trend suchen wir jetzt.”

Lee Charm hat Koreas Darstellung nach außen verändert. Mit seinem Aussehen und mit seiner Arbeit. Weg von dem ethnischen Fokus auf traditionelle Kleidung und Essen. Aber auch wegen guter Mobiltelefone und Unterhaltungselektronik kommt niemand nach Ostasien. Korea soll modern sein, ein trendy Land und gleichzeitig voller Spiritualität. Das zu zeigen, dafür ist er unablässig unterwegs. Immer im Dienste Koreas, zur Promotion seines Landes. In Russland war er letzten Monat, und in Japan und grade erst auch in Hollywood. Dort hat er Gespräche für sein nächstes großes Projekt geführt.

Weltstars möchte er öffentlichkeitswirksam zum Energie tanken nach Korea holen. Ein paar berühmte Leute auf den Spuren koreanischer Kultur, koreanischen Essens und voller koreanischer Energie. Einen hätte er besonders gerne dabei: Arnold Schwarzenegger.

Seoul: Studentenkultur im Stundenhotel

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Von Malte E. Kollenberg

Seoul: Studentenkultur im Stundenhotel

Sie heißen “Touch”, “Joy 69” oder “Hole in One” und sind meist zwielichtig beleuchtet. Koreanische Lovemotels haben bisher keinen guten Ruf, weder bei Ausländern noch bei Einheimischen. Dabei gibt es eigentlich gar keinen Grund, sie in die Schmuddelecke zu stellen.

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Freitagabend, kurz vor Mitternacht: Im Viertel Sinchon in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul füllen sich langsam die Motels. Rund um die Baramsan-Straße reiht sich eine Unterkunft an die andere. An fast jedem der teilweise architektonisch sehr außergewöhnlichen Gebäude blinkt oder leuchtet das koreanische Wort für Motel. Durch die schummrigen Gassen schleichen Pärchen auf der Suche nach einem freien Zimmer. Die sind am Wochenende Mangelware. Wer nicht vorher reserviert, hat ab 23 Uhr kaum noch Chancen in einem der guten Motels unter zu kommen: Dort wo Whirlpool, Spielekonsole, Popcorn und Softdrinks zur Grundausstattung gehören. Und selbst die mit weniger ausgestatteten Zimmer sind schnell ausgebucht.

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Auch tagsüber sind die Motels stark frequentiert. Vier Stunden Motel kosten umgerechnet ab zehn Euro. Der deutsche Ausdruck Stundenhotel bringt auf den Punkt, worum es geht. Allerdings nur wenn man ihn wörtlich nimmt. Denn das schlechte Image, das dem Ausdruck im Deutschen anhaftet, ist in Korea fehl am Platz. Mit Prostitution haben die Lovemotels so viel gemein wie der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il mit einem Menschenrechtler.

In einem offiziellen Hotelführer der Stadt Seoul findet sich eine nette Umschreibung für den von Koreanern eher ungern benutzten Ausdruck Lovemotel. “Das Bobo Hotel”, heisst es dort, “zieht viele junge Touristen an, die die Studentenkultur erleben möchten.” Was sich im ersten Moment lustig anhört, trifft doch den Kern der koreanischen Motelkultur.

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Was für Deutschland oder Europa WG- und Studentenparties, das sind in Korea die Karaokeräume, Multimediazimmer und Motels: Ein fester Bestandteil im Leben koreanischer Jugendlicher. Kaum einer gibt es zu, aber fast jeder war schon mal in einem. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren. Die Lovemotels sind viel mehr als das, was ihr Name suggeriert. Weil koreanische Jugendliche oft wesentlich länger als ihre europäischen Altersgenossen bei den Eltern leben, werden Abende mit Freunden, dem Freund oder der Freundin in Motels und sogenannte Freezones verlegt. Auch Zweisamkeit vor der Ehe findet oft nicht zu Hause statt. Jedoch sind öffentliche körperliche Zuneigungsbekundungen in der koreanischen Gesellschaft alles andere als breit akzeptiert. Da wird das Motelzimmer zum temporären Wohn-, Jugendzimmer oder zur Studentenbude. Was vor 50 Jahren das Autokino war, ist in Korea heute das Lovemotel.

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Die Kundschaft ist bislang vor allem eines: koreanisch

Um das eigene Image aufzubessern, gibt es unter Lovemotelbetreibern in den letzten Jahren einen Trend zur Namensänderung. Aus Motel wird Hotel. Der Rest bleibt gleich: Innenausstattung, Service, Kundschaft. Und die ist bisher vor allem eines, koreanisch. Touristen verirren sich eher selten in ein Lovemotel. Wesentlich schlechter ausgestattete Backpacker-Hostels sind viel öfter Ziel junger Reisender. Zwar sind mittlerweile auch einige “Bobo Hotels” über Buchungsseiten großer Reiseanbieter verfügbar, meistens handelt es sich dabei aber um Motels, die wenig zu bieten haben, schon alt sind und in ihrem Inneren mehr an ein schlechtes Hotel denn an ein Lovemotel auf dem neuesten Stand erinnern.

Dabei sind es die Lovemotels, die mit Abstand das beste Preis-Leistungsverhältnis aufweisen. Wer nicht im Hilton oder im Hyatt absteigt, tut gut daran im Ritz einzuchecken. Nicht im Ritz Carlton sondern im Ritz Motel. Oder im Echae, im Campus Hotel oder einem der unzähligen anderen. Die Zimmer, ausgestattet mit dem allerneuesten technischen Schnickschnack, von Spielekonsole über zwei Computer bis hin zu rasend schnellen Internetverbindungen und virtuellen Videotheken mit jedem Hollywood-Blockbuster der letzten fünf Jahre in Originalsprache, sind sauber und gemütlich, sofern große Fenster und tolle Aussicht verzichtbar sind. Und das ab 15 Euro für eine Nacht im Doppelzimmer. Neben normalen Zimmern, Suites und VIP-Räumen hat fast jedes Motel für umgerechnet rund 400 Euro auch ein Partyzimmer für zehn bis fünfzehn Personen: doppelstöckig, mit Videobeamer, Partykühlschrank und privatem Swimmingpool.

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Weil freitags und samstags in Seoul die Betten knapp werden und die Nachfrage das Angebot übersteigt, werden die Zimmerpreise an den beiden Abenden normalerweise zwischen fünf und zehn Euro angehoben. An wichtigen Feiertagen wie Weihnachten oder Silvester sind Preissteigerungen von 100 Prozent durchaus üblich. Wer sich als Tourist allerdings dazu entscheidet, eine Woche oder länger in einer der außergewöhnlichen Unterkünfte zu verbringen, der kann, die nötigen Kontakte oder Sprachkenntnisse vorausgesetzt, auf einen Sonderpreis hoffen.

Für junge Touristen haben die Motels dann auch noch einen weiteren Vorteil. Ganz praktische Annehmlichkeiten wie einen Computer im Zimmer, ein schneller kostenloser Internetanschluss oder eine täglich neu gefüllte Minibar können den Aufenthalt in Korea enorm erleichtern. Auch Reisenden, denen der Gedanke im Stundenhotel zu übernachten nicht zusagt. Und einmal sollte man es auf jeden Fall probiert haben. Diejenigen, die schlecht über Lovemotels reden, haben in der Regel noch keines von innen gesehen.