Heute feature ich mal wieder einen wunderbaren Blog-Artikel von Seoulmate Gitte Zschoch, besser hatte ich es nicht schreiben koennen. Danke schoen, Gitte.
Koreanischer Humor kann sehr derb sein. Es gibt eine gewisse Vorliebe für Exkremente, wenn ich das mal so sagen darf. In vielen Kinderbüchern jedenfalls geht es ums Kacken. Diesen Spaß möchte ich meinen werten Lesern nicht vorenthalten. Das Original ist in der Reihe von Kinderbüchern, die den Kindern von heute die Welt des alten, dörflichen Koreas erklären soll, das Buch, das sich am besten verkauft.
Kacke-Kuchen | 똥떡
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“Drüüüüück! Kacke, lahme Kacke. Schnell, komm raus!”, sang Junho, als er mit seinem Hintern über dem Plumpsklo hin und her wackelte.
Platsch! Da war er ausgerutscht und in das große Loch voll mit Kacke verschiedenster Formen und Farben gefallen. Die Kacke war goldbraun, schwarz, fest, weich und wässrig. Er ruderte mit den Armen und schrie aus dem Meer von Kacke heraus nach seiner Mama.
Die erschrockene Mutter kam zum Klohaus gerannt: “Junho! Was ist denn?”
Das Hundejunge war mit ihr gekommen und kläffte “Wuff, wuff!”
“Kind, ich bin ja da, alles wird gut”, sagte Mutter, als sie Junho aus der Kacke zog. Junho weinte, als sie ihm aus den schmutzigen Sachen half.
“Ist doch nicht so schlimm, wir werden dich gleich ganz sauber waschen”, beschwichtigte sie ihn.
“Was riecht denn hier so nach Kacke?”, fragte Großmutter und runzelte die Stirn, als sie in den Hof gelaufen kam. “Du hättest vorsichtiger sein sollen, Junho. Weißt du denn nicht, dass man sterben kann, wenn man ins Klo fällt?”
“Was?”, riefen Junho und seine Mutter gleichzeitig.
Großmutter lächelte und flüsterte Mutter etwas ins Ohr. Diese lief schnell zur Küche. Nachdem sie etwas Reis gewaschen hatte, mahlte sie es zu feinem Pulver und mischte etwas Salz und Pfeffer dazu. Sie setzte außerdem rote Bohnen für die Paste auf, mit der später die Reiskuchen gefüllt werden würden.
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Großmutter setzte sich auf den Maru und begann, runde Küchlein aus der Masse zu formen.
“Oma, was ist das für ein Reiskuchen?”
“Kacke-Kuchen natürlich! Es ist für Kinder, die ins Klo geplumpst sind!”
Als er das Wort Kacke-Kuchen hörte, prustet Junho vor Lachen.
Großmutter fügte noch hinzu: “Das ist Reiskuchen, der die bösen Geister vertreibt und in die Kacke gefallene Kinder rettet.” Dann formte sie weiter Reiskuchenbällchen.
Mutter legte die Reisküchlein in einem großen Topf, tat den Deckel drauf und entzündete das Feuer. Peng, knall! Das trockene Holz fing an zu brennen. Als Dampf aus dem Topf stieg, nahm sie den Deckel ab.
“Oh, das sieht lecker aus. Bitte lass mich einen Kuchen essen, Mama”, bat Junho.
“Nein, warte ein bisschen. Wir müssen sie erst der Klobraut geben”, antwortete die Mutter.
“Der Klobraut?”
“Ja, der gemeinen Geisterbraut, die im Klohaus lebt,” erklärte Großmutter. “Sie hat dich ausgetrickst, sodass du ins das Loch gefallen bist. Wenn wir sie nicht zufrieden stellen, wird sie uns noch mehr Ärger bereiten.”
“Wirklich?” Junhos Augen wurden vor Angst immer größer.
“Aber keine Sorge, Liebes. Die Klobraut mag Kacke-Kuchen.”
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Großmutter stellte den Kacke-Kuchen vor das Klohäuschen und betete zum Klogeist: “Klobraut, Klobraut! Bitte essen Sie diesen leckeren Kacke-Kuchen und seien Sie nicht mehr böse.”
Junho verbeugte sich wie seine Mutter und Großmutter.
“Whaaaaaaaa!” Plötzlich war die Klobraut erschienen, löste ihr Haar und wirbelt es in der Luft herum. “Hihihi… Kacke-Kuchen! Kann ich davon kosten?
“Ja, Klobraut. Bitte essen Sie diesen leckeren Kacke-Kuchen und lassen Sie unseren Junho ein langes Leben ohne Zwischenfälle führen!”, baten Großmutter und Mutter eindringlich.
“Liebe Klobraut, bitte nehmen Sie von dem Kacke-Kuchen und lassen Sie mich am Leben,” stotterte Junho vor lauter Angst.
“Namnam, dieser Kacke-Kuchen ist wirklich der beste! Ihihihi!”, lachte die Klobraut ohrenbetäubend und war im nächsten Augenblick verschwunden.
“Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben!” Nachdem der Geist verschwunden war, steckte die Großmutter Junho für jedes Lebensjahr ein Stück Reiskuchen in den Mund. Dann füllte sie ein Bambuskörbchen mit den Küchlein und reichte ihn Junho.
“Junho, geh damit von Haus zu Haus und gib allen von den Kacke-Küchlein etwas ab.”
“Warum das denn?”, fragte Junho staunend.
“Wenn man den Reiskuchen nach dem Opfer an den Geist mit anderen teilt, bringt das Glück. Also, rufe laut Kacke-Kuchen, Kacke-Kuchen, während du ihn verteilst!”
“Oh, wie peinlich…”, gab Junho kleinlaut zu bedenken.
Aber dann machte er sich auf den Weg und rief mit lauter Stimme: “Kacke-Kuchen! Kacke-Kuchen!”
“Wuff, wuff”, der Hund kam neben ihm hergerannt.
“Ah, Junho hat uns Glückskuchen gebracht!” Mit diesen Worten wurde Junho von den Nachbarn begrüßt.